Holz als Bodenbelag ist ein Fest für die Sinne. Es schaut toll aus, es fühlt sich gut an und gibt wunderbar „smoothige“ Laute beim Darüberlaufen von sich. Unsere Südterrasse hatten wir aus eben diesen Gründen mit Douglasienholz verlegt. Uns war klar, dass dies keine Bindung für ewig sein würde, hatten wir doch bewusst auf Tropenholz verzichtet. Aber trotz intensiver Pflege (schonende Reinigung, zweimal jährliches Ölen) verrottete uns das Holz in knapp zehn Jahren unter den Füßen. Also, zurück auf Start und recherchieren, welcher Holzbelag nachhaltig, nachweisbar zertifiziert und langlebig ist. Aufmerksam geworden durch einen TV-Beitrag bei Galileo finden wir dann endlich eine Öko-Lösung: Cumaru-Terrassendielen von Betterwood.
Nach weiteren Stunden Detektivarbeit im Netz sind wir uns dann weitestgehend sicher, dass die FSC-Zertifizierung nachverfolgbar und echt ist. Leider ist dies bei vielen Tropenhölzern wie Bangkirai und Teak eben nicht der Fall, auch die Fichte aus Sibirien ist bedroht und in den alternativen WPC-Dealen ist ebenfalls „kritisches“ Holz verarbeitet. Also bestellen wir Muster bei Betterwood, fragen dem Anbieter Löcher in den Bauch, bis wir startklar sind für Projekt Terrasse 2.0 mit Cumaru-Terrassendielen.
Bestellung und Lieferung
Rund 25 qm misst unsere Terrasse, dafür werden Terrassendielen, Konstruktionsholz, Clips, Schrauben, ein Bohrer, Bits, Abstandshalter, Terrassenpads, Terrassenöl und Stirnkantenwachs im Wert von 2.400 Euro inklusive Versand angeliefert. Öko muss man sich leisten können und wollen – hier muss jeder selbst entscheiden, wieviel einem die Zukunft wert ist. Und damit meine ich nicht die der Terrasse, sondern das große Ganze. Der Terrassenplaner von Betterwood hilft übrigens bei der Konzeption und mit den Bestellmengen.
Verlegen
Die Vorfreude ist groß, als wir den angelieferten Stapel mit den wunderschönen Dielen in Empfang nehmen. Wir machen den Fehler, die Dielen zwar wie geliefert verpackt, aber draußen auf der Palette liegen zu lassen. Das Ergebnis sind nach nur wenigen Tagen aufgestellte Holzfasern, die man später entfernen muss, damit sie nicht im Fuß enden. Also mein erster Tipp im Testbericht: entweder die Dielen nach Lieferung in einem Raum lagern, um Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen zu vermeiden, oder optimalerweise gleich ans Werk gehen.
Zum Verlegen selber findet Ihr eine sehr ausführliche Bauanleitung bei Betterwood. Hier folgen die Tipps, die bei unserem Terrassenprojekt vorab hilfreich gewesen wären, aber leider in den Weiten des WWW nicht zu lesen waren:
Mehr ist mehr heißt es in Sachen Unterkonstruktion. Wer genügend Zeit in die Unterkonstruktion (Unkrautvlies und Betonplatten) und die Ausrichtung der Balken investiert, belohnt sich selber mit einer perfekten Basis für die folgende Verlegung. Beachtet dabei ein Gefälle von mindestens 1% (vom Haus weg natürlich), damit Eure Terrasse bei Regen nicht zum Miniteich wird. Mehr Gefälle schadet nicht – aber bitte nur soviel, dass Euch später nicht die Frühstückseier vom Tisch rollen. Kalkuliert einen Tag für die Unterkonstruktion, wenn Ihr alleine arbeitet. (auf Basis unserer 25qm)
„Gutes Werkzeug, halbe Arbeit“ (ungarisches Sprichwort). Sägt die Längen der Dielen mit einer guten und scharfen Kreissäge (verleiht auch jeder Baumarkt). Dabei heißt es, die Dielen „auf links“ zu drehen. Die nach oben zeigende Schnittseite soll später nach unten liegend verlegt werden, denn beim Sägen können feine Splitterungen entstehen. Es soll schließlich ein fußfreundlicher Bodenbelag werden. Dazu passt, dass Betterwood die Befestigung der Dielen mit verdeckter Verschraubung – und zwar mittels Clips – anbietet. Eine Wohltat für die Augen und ja, die Füße. Die Mehrarbeit lohnt sich!
Sobald die erste Diele befestigt ist, geht es Schlag auf Schlag. Abstandhalter an die Diele legen, das nächste Brett andrücken, zum Fixieren die Hilfe einer zweiten Person holen oder Spanngurte einsetzen, erst dann die Löcher vorbohren und Schrauben eindrehen. Es ist ratsam, genügend Bits für die verdeckten Schrauben auf Lager zu haben, wir haben für die genannten 25 qm 5 Bits verschlissen. Unsere Terrasse ist nach zwei Tagen fertig verlegt (mit zwei Arbeitskräften). Dafür sind 1.200 Löcher vorgebohrt und ebensoviele Schrauben verarbeitet. Es zahlt sich aus, einen zweiten Akku für den Akkuschrauber parat zu haben.
Bevor es mit dem Auftragen des Terrassenöls weitergeht, müssen wir erst einmal die aufgestellten Holzfasern zähmen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Dielen abzuschleifen, insgesamt dreimal. Erst dann erklären wir die Terrasse als Barfuß-freundlich.
Zuletzt wird das Biomaderas Terrassenöl mit UV-Schutz in hell aufgetragen. Zweimal und zwar nass in nass – bestellt daher lieber mehr als weniger Öl mit. Für die Stirnkanten steht ein separates Wachs zur Verfügung. Das Öl ist sehr gut aufzutragen, zieht schnell ein – ruck-zuck bin ich fertig. Übrigens erledige ich das mit dem Pinsel und nicht wie angegeben mit einem Baumwolltuch. Das klappt prima, insofern man überschüssiges Öl abstreift.
Zu unserem Glück fehlt jetzt noch eine Terrassentreppe und ein Tisch. Beides zimmern wir passend aus den Cumaru-Dielen und das in Rekordzeit von zwei Stunden. Auch hier bleibt uns das Nachschleifen nicht erspart, diesmal hilft unser Filius, der offensichtlich mehr Spaß daran hat als ich. Prüft nach jedem Schleifgang vorsichtig mit der Hand, ob nicht noch einzelne Spreißel herausstehen, ggf. müsst Ihr die Maschine nochmals ansetzen.
Die Terrasse im Stresstest
Das Ergebnis lässt sich sehen, mit einem guten Gewissen in Sachen Umweltverantwortung startet unsere Outdoor-Saison mit der neuen Terrasse.
Der erste Sommer und der folgende Winter hinterlassen deutliche Spuren. Unsere Südterrasse ist starker Sonneinstrahlung und Niederschlägen aus Süd-West voll ausgesetzt. Das Holz leidet, ist sichtbar ausgetrocknet und an einigen Stellen faserig. Also heißt es im Frühjahr: wieder ran an die Dielen. Ich entferne mit dem Terrassenreiniger von Betterwood (biologisch abbaubar, stinkt aber enorm) Schmutz und Grauschleier. Passt bloß auf, dass angrenzender Putz nichts von der Oxalsäure des Reinigers abbekommt, diese greift die Farbe an.
Nach Trocknung der Terrasse, kommt das Öl an die Reihe. Ich habe noch Restbestand aus dem letzten Jahr und zusätzlich neues Öl geordert. Unglücklicherweise hat sich die Rezeptur des Öls geändert, sodass unsere Terrasse nun in zwei unterschiedlichen Beschichtungen „erstrahlt“. Für einen Hinweis dazu auf der Homepage wäre ich dankbar gewesen. Es bleibt die Hoffnung, dass sich die Farbunterschiede angleichen und letztlich auch, dass sich die Mühen langfristig auszahlen. Ich werde auf Nummer sicher gehen und die Terrasse im Herbst noch einmal ölen.
Sieht toll aus!
Hallo ☺️
Eine sehr schöne Cumaru Terrasse habt ihr da.
Seit zwei Wochen sind wir auch glückliche Besitzer einer Cumaru Terrasse ☺️
Jetzt hätte ich da eine Frage an euch ?
Hat das Holz bei euch nie „gestunken“? Ein ganz seltsamer Geruch. Und tendenziell schlimmer wenn die Terrasse nass ist. Ungeölt war es so und geölt genauso ?
Wir hoffen sehr, dass sich das wieder legt.
LG
Mirjam
Hallo Mirjam, danke für Dein Lob. Wir sind auch sehr happy. Seltsame Gerüche habe ich aber nie wahrgenommen. Habt Ihr Euch beim Zulieferer einmal erkundigt, was es sein könnte? Ich bin da leider ratlos.
Trotzdem: viel Spaß mit der neuen Terrasse und liebe Grüße, Bea
Hallo Mirjam und Bea,
Einen tollen ausführlichen Beitrag hast Du da verfasst. Danke, für die Einblicke.
Auch wir verlegen gerade Cumaru, welches Achtung @Miriam, beim bohren schon stank, bei Sonneneinstrahlung und nach dem Gewitter von gestern Abend, jetzt im nassen Zustand, noch viel mehr. Ich würde fast sagen so etwa in Richtung Kuhmist.
Seid Ihr denn schon weitergekommen? Konnte Euch jemand aufklären?
Wir haben noch nicht geölt, laut Verkäufer soll es erst 6 Wochfn ohne Öl der Witterrung ausgesetzt sein.
Beste Grüße
Anne
Hallo Bea,
auch wir bauen gerade eine Cumaru-Terrasse. Bei uns das Holz nach dem Verbau alles andere als barfußgeeignet. War das bei euch auch so? Womit habt ihr geschliffen? Ging es gut?
Dank und Gruß
Karsten
Hallo, wir mussten schleifen, da sich die Holzfasern aufgestellt hatten. Das führen wir darauf zurück, dass wir das Holz einige Tage vor dem Verbauen feucht gelagert haben. Wir sind dann mit dem Schwingschleifer vorsichtig darüber, teilweise dreimal. Nach dem Ölen war es dann gut, wobei die ein oder andere kleine Stelle übrig geblieben ist. Ich hoffe, Ihr bekommt das auch in den Griff! Viel Erfolg, Bea