Auch der längste Winter ist einmal vorbei und der geliebte Gartenpool wird aus dem Winterschlaf geholt. Wie das mit dem Auswintern bei Stahlwandpools funktioniert und was es zu beachten gilt, gibt es Schritt für Schritt im Überblick:

Zeitaufwand

Husch, husch geht das nicht, den Pool auf Vordermann zu bringen. Bis Altwasser abgepumpt, alles gesäubert und neu befüllt ist, dauert es. Ich habe einen kompletten Tag – natürlich mit Kaffeepausen – gebraucht, bis die Pumpen in Betrieb genommen waren.

Winterschutz entfernen

Winterabdeckungen, Eisdruckpolster und Luftkissen kommen vom beziehungsweise aus dem Pool. Bevor man die Plane abzieht, diese von grobem Schmutz entfernen. Sollte sich auf der Abdeckung Wasser angesammelt haben, dieses abschöpfen oder abpumpen. „An Land“ reinigt Ihr die Plane gründlich, lasst sie trocknen und lagert sie dann ein. Eisdruckpolster und Luftkissen auf Beschädigungen prüfen und dann ab in die Sommerpause mit ihnen.

Pool entleeren

Es wird empfohlen, das Wasser im Frühjahr komplett abzulassen. Wir haben das zum Start der letztjährigen Saison nicht gemacht, da durch die Winterabdeckung das verbliebene Wasser und der Pool selber zumindest optisch sauber waren. Und stattdessen gleich mit frischem Wasser aufgefüllt. Dieses Jahr ist der Pool inklusive Wasser durch die Pflasterarbeiten stark verunreinigt. Hinzu kommt, dass ich im Herbst Winterkonservierer beigefügt hatte und in dem dann doch nicht schwimmen will.

Also mache ich das komplette Frühjahrsputzprogramm durch: mit einer Tauch- oder Schmutzwasserpumpe (im Bild sind zwei zu sehen, damit es schneller geht) wird das Wasser komplett abgelassen.

Grober Schmutz an den Wänden kann währenddessen mit einem Hochdruckreiniger (nicht zu stark einstellen) abgespritzt werden. Zusätzlich kann man über den Hochdruckreiniger Pool-Reinigungsmittel auf die Wände auftragen, einwirken lassen und dann mit frischem Wasser abspülen.
Bei Fett, Schmutz und Rußränder kommt alkalischer Reiniger zum Einsatz, bei Kalk, Verkrustungen, Algen und Rostverfärbungen nutzt man sauren Reiniger. Merke: erst saure, dann alkalische Reinigungsmittel verwenden. Und auf keinen Fall beide gleichzeitig. Und auf jeden Fall spezielle Poolreiniger aus dem Fachhandel und nicht welche aus dem Haushalt verwenden!
Ich habe das alles nicht gebraucht und daher die Wände einfach mit dem Gartenschlauch abgespritzt.

Technik-Check

Jetzt ist auch Zeit, Dichtungen, sichtbare Leitungen, elektrische Sicherungen und Steuerungen (Zeitschaltuhr) zu prüfen.

Alle Kugelhähne werden geschlossen.

Poolpumpen und Mehrwegventile anschließen. Wer Solar-Absorber über den Winter abmontiert hatte, bringt diese nun auch wieder an.

Reinigung

Wie gesagt, unsere Poolwände hatten keine speziellen Reinigungsmittel nötig, lediglich die Wasserlinie hatte Spuren hinterlassen. Ich habe es mir einfach gemacht und einen sogenannten Nanoschwamm verwendet (und mit dem Putzen der oberen Bereiche angefangen, während das Wasser noch ablief). Der Schwamm löst sich bei Benutzung auf und entfernt Flecken ohne den Einsatz von Reinigungsmitteln. Er radiert sozusagen den Schmutz aus der Folie. Damit habe ich auch unseren Skimmer gereinigt, bis er wieder blitzeblank war. Ein Wundermittel und so praktisch in der Handhabung!

Mit der Beckenbürste lassen sich Boden und Wände ebenfalls gut säubern. Falls bei Euch der Hochdruckreiniger nicht zum Einsatz kam, könnt Ihr bei starken Verschmutzungen die oben genannten Reiniger nun per Hand auftragen.

Am Schluss alles nochmals mit Wasser abspritzen und dieses abpumpen. Praktisch sind auch Nassauger – hat aber auch nicht jeder im Haus. Für die letzten Wasserpfützen tut es auch ein Aufnehmer.

Vorbereitung

Im leeren Pool können nun Schäden an der Folie ausgebessert, Dichtungen und Flanschen geprüft und bei Bedarf mit Silikonfett behandelt werden. Bei Pools, die bereits mit Veralgung zu tun hatten, lohnt sich das Einstreichen der Poolfolie mit einem Algenverhütungsmittel.

Kontrolliert den Filtersand aus dem Vorjahr und behandelt diesen gegebenenfalls mit einem Reinigungs- und Entkalkungsmittel wie Decalcit. Wir haben uns für neues Filtermaterial in Form von Filterglas entschieden und füllen dieses in den Filterkessel ein.

Nun wird noch die Stromversorgung widerhergestellt und der – soweit vorhanden – FI-Schalter getestet.

Befüllung

Wasser marsch! Der Pool wird bis zur Mitte des Skimmers mit Frischwasser aufgefüllt. Bei hartem Leitungswasser fügt man Härtestabilisator bei – Auskunft geben die örtlichen Wasserwerke, oftmals sind Werte auch online abrufbar. Wer seinen Pool mit Brunnenwasser befüllt, gibt chlorstabiles Flüssigmittel wie Bayrol Calcinex bei.

Es schadet nicht, nochmals einen prüfenden Blick auf Leitungen und Flanschen zu werfen.

Filteranlage aktivieren

Der Vorfilterkorb wird mit Wasser befüllt – wartet einen Moment, bis die Luft aus den Leitungen entwichen ist und gießt dann gegebenfalls nochmals Wasser ein.

Bevor der reguläre Filterbetrieb startet, wird die Anlage rück- und nachgespült. Dafür das Mehrwegventil auf „Rückspülen“ stellen, Filteranlage einschalten, 2 Minuten laufen lassen. Anlage ausschalten, Ventil auf  „Nachspülen“ stellen, Anlage ein, 1 Minute laufen lassen. Anlage aus, Mehrweg-Ventil auf „Filtern“ stellen, Anlage einschalten.

Achtet darauf, dass die Pumpe mit Wasser befüllt ist und nicht trockenläuft, was bei Inbetriebnahme der Filteranlage nach dem Winter durch Lufteinlagerung schnell passieren kann. Dann müsst Ihr nochmals Wasser in den Vorfilterkorb geben. Kontrolliert die Pumpe, bis sie einwandfrei läuft.

Desinfektion

Zuerst wird der pH-Wert eingestellt, dann eine Stoßchlorung (Chlorgranulat über den Skimmer einfügen) vorgenommen.

In den Skimmerkorb kommt eine Flockkartusche und – soweit Ihr das benutzt – eine Chlorlangzeittablette.

Dem Wasser gebt Ihr nun noch Algenverhütungsmittel bei. Die Poolabdeckung für den Sommer (zum Beispiel eine Solarplane) kann jetzt auch aufgelegt werden.

Die Filteranlage soll 48 Stunden durchlaufen. Überprüft aber schon am nächsten Tag den pH-Wert, der sich durch die Chlorbeigabe verändert haben kann.

Filterlaufzeit

Nach zwei Tagen stellt Ihr in den regulären Filterbetrieb um. Wie lange die Pumpen laufen, hängt vom Beckeninhalt ab. Grundsätzlich sollte das Becken mindestens zweimal täglich umgewälzt werden, im Sommer bei starker Hitze lieber etwas länger oder öfter.

Die Filterlaufzeit könnt Ihr ganz einfach berechnen:
Beckeninhalt m³ : Pumpenleistung x 2 = gesamte Filterlaufzeit

Die Pumpenleistung entnehmt Ihr der Gebrauchsanweisung der Pumpe.

Viel Spaß und einen ungetrübten Badespaß wünscht Euch
Eure Frau Bea

Wer sich gerne die Grundreinigung und Inbetriebnahme des Pools in laufenden Bildern anschauen möchte, dem empfehle ich, sich das passende Video von TomTut anzuschauen.

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5 Replies to “Stahlwandpool auswintern? So geht’s!”

    1. Hallo, die Handhabung und Dosierung bei Filterglas ist die gleiche wie bei herkömmlichen Sand. Und ja, wir wenden es an, z.B. jetzt bei Inbetriebnahme des Pools. LG Bea

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