Spätestens im Februar stellt sich bei mir eine Unruhe ein, die einen konkreten Ursprung hat: unseren Garten. Und mit Blick in eben diesen keimte dieses Jahr ein neuer Wunsch, denn Frau braucht dringendst Unterstützung, um das anstehende Schnittgut zu bewältigen. Und im Komposter entsorgen zu können. Oder eben zweitzuverwerten. Ein Häcksler muss her.

Gut recherchiert ist halb gekauft. Der Test bei Stiftung Warentest ist von 2011 und erscheint mir zu alt. Ich suche erste Informationen und Erfahrungsberichte bei der Gartenzeitschrift meines Vertrauens unter , dann lese ich mir noch weitere Testberichte an beim sogenannten Häckslertest.

Meine persönlichen Entscheidungsparameter

– Preis, Preis und nochmals Preis: die Schmerzgrenze liegt bei 400 Euro, weniger wäre mir lieber
– Schnittechnik Walze für eine geringere Lärmbelästigung
– Schnittgut: mir reicht ein Durchmesser von maximal 4,5 cm, dickere Äste bleiben dann eben für den Feuerkorb
– die anfallende Schnittmenge sollte Maßstab sein – wir haben auf unserer rund 800qm Gartenfläche viele Sträucher und Stauden, die Obstbäume sind mittelgroß, die meisten Äste daher eher mitteldick

Lieferung und Montage

Die Entscheidung fällt zugunsten des Atika, ich setze auf das Modell „ALF 2800“. Ein sogenannter Leise-Walzenhäcksler, der innerhalb weniger Tage in einem kompakten, wenn auch ziemlich schweren Karton geliefert wird. Ich bin freudig überrascht, der Häcksler ist fast schon einsatzbereit, lediglich das Untergestell muss mit der vormontierten Geräteeinheit verschraubt werden, Räder dran, fertig. Ganz ehrlich: so liebe ich das!


Vor dem ersten Einsatz

Ich schätze es sehr, wenn Dinge selbsterklärend sind, denn ich handle intuitiv. So kommt es mir entgegen, dass die Betriebsanleitung inklusive Sicherheitshinweisen knapp und verständlich gehalten ist. Ich mache mich mit den Schaltern (an, aus, rückwärts), der Ver- und Entriegelung des Fangkorbes vertraut und besorge mir dann ein Kabel, damit es endlich losgehen kann. Ein bisschen „tricky“ ist das Einstellen des Gegenmessers, der Abstand zwischen Walze und dem Gegenmesser muss exakt eingestellt sein. Hierfür muss man nach Anstellen des Häckslers lediglich einen Einstellknopf drehen. So lange, bis feine Aluspäne aus dem Auswurfschlitz fallen. Dreht man zuviel, werden aus den feinen Spänen schnell etwas größere.


Uuuund…Action

Mit Schutzbrille (gegen evtl. herumfliegendes Schnittgut), Micky-Maus-Ohren, Arbeitshandschuhen und entsprechender Kleidung ausgestattet setze ich den Häcksler in Betrieb. Ich habe als erstes Schnittgut meinen Sommerflieder bereit gelegt und hierbei stark verzweigte Äste vorab gestutzt. Erste Überraschung: der Häcksler ist leise und macht seinem Beinamen alle Ehre. So leise, dass ich es wage, die Ohrschützer abzulegen. Laut Hersteller beträgt der Schalleistungspegel 90 dB, was lauter wäre als ein Presslufthammer. Mir kommt es nicht so vor. Beruhigend auch in Sachen Sicherheit, dass meine Hand/mein Arm nur mit viel Kraftanstrengung in die Trichteröffnung passen würde – wenn überhaupt. Selbstredend probiere ich es aber nicht weiter und halte natürlich Kinder und Hund vom Gerät fern.

Die ersten Zweige werden gehäckselt, aber nicht fein genug, ich muss nochmals am Einstellknopf drehen. Stecke ich anfangs nur einzelne Zweige in die Trichteröffnung, werde ich mit jedem Durchgang zuversichtlicher, dass da noch mehr geht. Kleinere Zweige im Verbund zieht die Walze ebenfalls problemlos ein, auch mit Blättern. Alles kein Problem für meinen neuen Gartenfreund. Und wenn dann doch etwas stecken bleibt, reicht es, am Schnittgut zu ruckeln oder den Häcksler kurz auszustellen, ggf. den Drehrichtungswechsler zu aktivieren und schon setzt der Häcksler ohne zu Mucken seine Arbeit fort. Ich bin hin und weg, der 1x2m große Haufen Zweige ist in ca. 15 Minuten verarbeitet.
Der Atika punktet nochmals mit einer weiteren Sicherheitsvorrichtung: der Fangkorb lässt sich erst nach Entriegeln öffnen. Und der Häcksler lässt sich erst wieder in Betrieb nehmen, wenn die Fangkorbverriegelung erfolgt ist.

Für den nächsten Versuch stehen Weidenäste, Astern und Chinaschilf parat. Die trockenen Asternstengel zieht der Häcksler am liebsten im dicken Bund ein, gleiches gilt für das Chinaschilf. Das Ergebnis ist ok, aber auch nicht mehr. Offensichtlich muss das Gegenmesser je nach Schnittgut neu justiert werden – etwas umständlich, wenn man gemischten Schnitt häckseln möchte. Deutlich besser funktioniert es dann mit den stärkeren und dickeren Weidenästen bis 4cm. Auch hier gilt: bei starker Verzweigung verschlanken, der Einfülltrichter ist nur wenige Zentimeter schmal.
Mit den dünnen Weidenrutenästen habe ich dann leider meine liebe Mühe, diese sind dem Häcksler offensichtlich zu feucht. Mit etwas Feingefühl und dem Beimischen von trockenem Schnitt klappt es dann wieder mit dem Häckseln.

Fazit

Kostengünstiger Häcksler für den Hobbygärtner. Für unsere Zwecke ist der Atika ALF 2800 ausreichend – nicht perfekt, weil doch hier und da nachjustiert werden muss und einzelne Zweige es irgendwie an Walze und Gegenmesser vorbeischaffen. Rasend schnell ist er auch nicht, für die Häckselarbeit sollte man Muße mitbringen. Dafür reißt der Atika ALF 2800 mit knapp 200 Euro Einkaufspreis inklusive Lieferung frei Haus kein riesiges Loch in die Haushaltskasse. Ein zuverlässiger Helfer ohne Schnick-Schnack ganz nach meinem Gusto.

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One Reply to “Der passende Häcksler für Frau Bea”

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